Schon lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Lauenstein (Ith) mussten die Bürgerinnen und Bürger leidvoll erfahren, welch enorme Gefahr von einem kaum kontrollierbaren Feuer ausgehen kann.
Am 20. Oktober 1730 geriet in einer Backstube zum Trocknen gelagerter Flachs in Brand. Das Feuer breitete sich sehr schnell aus und griff auf die Nachbarshäuser über. Innerhalb kürzester Zeit brannten fast alle Gebäude im Lauensteiner Ortskern nieder. Bei dem Großbrand kam ein Mensch ums Leben.
Die in Not geratenen Lauensteiner erhielten großzügige Unterstützung aus der Umgebung, so dass die niedergebrannten Häuser schnell wieder aufgebaut werden konnten.
Solche Katastrophen wie in Lauenstein führten im 18.Jahrhundert zu der Erkenntnis, Maßnahmen zu vorzunehmen, um beim Ausbruch eines Feuers weitgehend umsichtig und geordnet vorzugehen und Schlimmeres zu verhindern.
Im Jahre 1791 erließ die Königliche Regierung eine Feuerlöschordung, die u.a. beinhaltete, dass in jedem Ort so genannte Feuerherren ernannt wurden, die im Brandfall die Einsatzleitung übernahmen. Außerdem war jeder Bürger verpflichtet, bei den Löscharbeiten Hilfe zu leisten. Wer sich dem widersetzte, hatte mit harten Strafen zu rechnen.
Am 1. April 1906 wurde in Lauenstein eine Pflichtfeuerwehr gegründet.
Alle körperlich diensttauglichen Männer im Alter von 16 bis 50 Jahren mussten im Einsatzfall vor Ort sein, an Übungsdiensten teilnehmen und die regelmäßige Wartung der Löschgeräte vornehmen.
Einige Jahre später entschied man sich, aus der Pflicht eine „Ehrenpflicht“ zu machen, und so wurde am 14.07.1924 die Freiwillige Feuerwehr Lauenstein gegründet. Die Anwesenden wählten Wilhelm Kaune zum ersten Ortsbrandmeister und Fritz Ebeling zu dessen Stellvertreter. Insgesamt 114 Kameraden begannen mit ihrem Dienst in den unterschiedlichen Abteilungen (Spritzen- und Wassermannschaft, Steigerabteilung, Ordnungsmannschaft, Sanitätsgruppe und Signalbläser).
Die ersten Jahre waren von zahlreichen Übungsabenden geprägt, um sich mit den vorhandenen Gerätschaften vertraut zu machen. Darüber hinaus fanden regelmäßig Alarmübungen mit den Wehren aus den Nachbarorten statt. Hierbei galt es, das Zusammenspiel für einen möglichen Großeinsatz zu erproben.
Der erste größere Einsatz ereignete sich am 02.01.1932, als Lauenstein von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht wurde. Besonders betroffen waren die Straßen „Im Winkel“ und „Im Flecken“, wo das Wasser fußhoch in zahlreichen Häusern stand. Die Teerdecke „Im Flecken“, die erst kurz vorher neu aufgetragen worden war, wurde zudem völlig weggespült. Die Kameraden der FFW Lauenstein hatten alle Hände voll zu tun, um ein schlimmeres Ausmaß des Unglücks zu vermeiden.
Am 28.12.1933 wurde die FFW Lauenstein zum ersten Brandeinsatz gerufen: Ein Brand in der Möbelfabrik Kreibaum richtete enormen Schaden an. Die Produktionsstätte wurde vollkommen zerstört. 110 Mitarbeiter verloren vorübergehend ihren Arbeitsplatz. Es sollte nicht der letzte Einsatz bei der Firma Kreibaum gewesen sein. In der Folgezeit rückten die Lauensteiner Kameraden noch weitere vier Mal zum Kreibaumschen Betriebsgelände aus:
15.04.1944: Dachbrand am Kesselhaus
17.09.1953: Brand in der Produktionshalle
1960: Zwei Brände im Bunker
Am 28.01.1941 brannte ein Stallboden auf Hof Spiegelberg, nachdem Kinder mit Streichhölzern gezündelt hatten.
Im Juli 1941 wurde die FFW Lauenstein mit einer Motorspritze ausgestattet, wodurch fortan ein schnellerer Löschangriff gewährleistet werden konnte.
Im 22.09.1943 schlugen während des Luftangriffes auf Hannover schlugen auch zahlreiche Bomben in Marienau ein wodurch 16 Häuser in Brand gerieten. Unter anderem rückte auch die Lauensteiner Ortswehr zur Brandbekämpfung aus. Es war der größte Brandeinsatz im Kreis Hameln während des Zweiten Weltkrieges.
Nach dem Krieg war die Beteiligung an den Übungsdiensten äußerst gering. Niemand wollte noch Uniformen tragen und Kommandos hören.
Doch als am 07.12.1946 der nächste Brandalarm erfolgte, waren zahlreiche Kameraden wieder zur Stelle, um Hilfe zu leisten. Bei einem Großfeuer in der Tischlerei Schneider & Hesse brannte die Spulerei komplett aus. Aber durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Ausdehnen des Feuers auf die angrenzenden Gebäude verhindert werden. Zwei Brüder kurze Zeit wurden wegen vorsätzlicher Brandstiftung verhaftet.
Im August 1947 konnte ein Waldbrand im Stieghagen relativ schnell gelöscht werden.
Die 50er Jahre:
Ein Brand im Haus der Familie August Knoke gestaltete sich 1954 durch die herrschende Wasserknappheit in der Kläperstraße als schwierig.
1955 wurde die pferdebespannte Motorspritze Feuerwehr durch ein Löschfahrzeug LF 8 (Marke Opel Blitz) ersetzt. Ein schnelleres Eingreifen im Einsatzfall konnte mit diesem Fahrzeug und den dazu gehörenden Gerätschaften gewährleistet werden. Dazu zählte unter anderem die Tragkraftspritze, wodurch Löscharbeiten in nicht befahrbarem Gelände möglich waren.
Die 60er Jahre:
1960 brannte in der Schachterei Röhl die Torfmullisolierung des Kühlhauses.
Am 15.05.1966 wurde die Jugendfeuerwehr Lauenstein gegründet. 19 Jungen fanden sich zur Gründungsversammlung im Lauensteiner Hof ein. Das Amt des Jugendwartes übernahm Heinz Knost. Heinrich Dörpmund wurde sein Stellvertreter.
Am 24.03.1968 erhielt die FFW Lauenstein mit dem Tanklöschfahrzeug TLF 16 und dem Mannschafts-Kombitransporter (eine Spende von Otto Kreibaum) zwei neue Fahrzeuge.
Durch vorsätzliche Brandstiftung geriet im März 1968 ein großer Teil des Burgbergs in Brand.
Die 70er Jahre:
Im März und April 1971 unterstützten die Feuerwehrkameraden die Polizei bei der Suche nach einem verschwundenen sechsjährigen Jungen, der jeweils unverletzt aufgefunden wurde.
In den Wintermonaten 1971 / 1972 renovierten die Kameraden das Feuerwehrhaus und schufen sich unter anderem einen eigenen Gemeinschaftsraum.
Am 06.03.1972 wurde der Jugendspielmannszug gegründet. Die Leitung übernahm Heinrich Dörpmund. Sieben Monate später hatten die 40 Aktiven den ersten öffentlichen Auftritt bei einem Gemeinschaftskonzert in der Lauensteiner Mehrzweckhalle. Und bereits ein Jahr später erreichten die Musiker einen sehr guten 3.Platz bei einem Wettbewerb in Börry.
Am 06.02.1977 brannte die Räucherkammer einer Schlachterei.
Am 15.05.1979 wurde eine Damengruppe gegründet. Nach abgeschlossener Grundausbildung übernahmen die zehn Frauen dieselben Aufgaben wie die Männer.
Die 80er Jahre:
1980 übernahm die FFW Lauenstein das Löschfahrzeug LF 8 aus Wallensen.
1983 wurde durch den Bau des Kernkraftwerks Grohnde vom Landkreis Hameln-Pyrmont die Gründung von vier Strahlenspür- und Messtrupps an den Standorten Flegessen, Hagen, Rumbeck und Lauenstein veranlasst. Das zur Verfügung gestellt Messfahrzeug war mit diversen Gerätschaften beladen, um atomare, biologische und chemische Stoffe in Art und Menge feststellen zu können. Die Leitung des Messtrupps übernahm Walter Steinbrück.
1984 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Jugendspielmannszug Lauenstein! Im April kehrten die Musiker mit zwei 2.Plätzen von den Bezirkswettbewerben in Bad Eilsen zurück. Bei den Niedersachsen-Meisterschaften im September in Lehre bei Braunschweig wurde der Spielmannszug Landesmeister in der Klasse 2:2 sowie Vizemeister in der Konzert-Kategorie.
Am 26.02.1985 verursachte ein defektes Kabel einen Großbrand in einer Wohnung über der Gaststätte am „Grünen Fleck“.
Zwei Einsätze in einer Nacht ereigneten sich am 19.09.1987: Gegen 22 Uhr brannte bei Hof Spiegelberg ein abgeerntetes Kornfeld. Um 2.30 Uhr wurden die Kameraden erneut aus dem Bett geholt, um in der Ortsmitte die Reifen eines Pkw zu löschen.
Die 90er Jahre:
Im April 1990 begrüßte die FFW Lauenstein das Kommando der Feuerwehr Schmerzke (Brandenburg), um eine Patenschaft zu gründen. Der erste offizielle Besuch der Schmerzker Kameraden folgte vom 11. bis 13.Mai zum Jubiläumsfest anlässlich des 66-jährigen Bestehens der FFW Lauenstein. Bis heute finden regelmäßige gegenseitige Besuche zu diversen Anlässen (Feuerwehrfeste, Fußballturniere etc.) statt.
Der Strahlenspür- und Messtrupp Lauenstein erhielt im März 1994 ein neues Messfahrzeug.
Der bisher tragischste Einsatz ereignete sich am 30.08.1994: Bei einer Explosion im Brennofen des Kalkwerks Salzhemmendorf kamen drei Arbeiter ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Die Feuerwehren Lauenstein und Salzhemmendorf wurden alarmiert, um die Leichen zu bergen.
Durch einem Brand im Wohnzimmer eines Hauses in der Hemmendorfer Straße entstand am 28.12.1995 erheblicher Rußschaden.
Am 16.01.1996 heulten die Sirenen wegen eines Brandes im Dr.-Wolf-Wiegand-Haus. Ein Heimbewohner hatte ein Feuer in der Wäschekammer gelegt. Alle Personen, die sich im Gebäude aufhielten, konnten unverletzt evakuiert werden.
Die bisherige Tragkraftspritze wurde im September 1996 nach 34 Jahren durch eine neue TS 8/8 ersetzt
.Im November und Dezember 1996 legte ein psychisch kranker Mann im Wohnhaus seines Vaters mehrmals Feuer.
Im 30.01.1997 wurde die Lauensteiner Wehr zu einem Zimmerbrand in einem Wohnhaus „Im Flecken“ gerufen.
Am 19.03.1997 rückte die Lauensteiner Ortswehr zum „Grundweg“ aus, um einen Fettbrand in der Küche eines Hauses zu löschen.
Im Juni 1997 trat die FFW Lauenstein beim Gemeinde-Wettbewerb mit zwei Gruppen an und belegte die Plätze 1 und 2. Ein Erfolg, der nicht einmalig war, denn seit 1981 erreichten die Kameraden generell den 1.Platz erreicht und – sofern eine zweite Gruppe mit an den Start ging – auch Platz 2 !!!
Bei Schweißarbeiten geriet am 04.07.1997 ein mit Stroh beladener Anhänger auf Hof Spiegelberg in Brand.
Beim Festumzug zur 750-Jahrfeier Lauensteins im Juli 1997 stellte die Ortswehr mit historischen Kostümen den großen Brand von 1730 und die Gründung der Wehr 1924 dar.
Im Oktober 1998 brannte ein Schuppen in Hemmendorf. Die Einsatzkräfte vor Ort konnten das Übergreifen auf das angrenzende Wohnhaus verhindern. In dem Schuppen, der als Werkstatt eines Hobby-Autobastlers genutzt wurde, befanden sich zahlreiche unbeschriftete Fässer, die von den Kameraden geborgen wurden.
Drei Einsätze an einem Tag hielten die Lauensteiner Wehr 29.12.1999 auf Trab: Um 6.30 Uhr beseitigten die Kameraden nach einem Verkehrsunfall eine Ölspur auf dem Ith. Gegen 16 Uhr wurde ein Pkw-Brand auf der Ithstraße gelöscht. Kurz nach Verlassen der Einsatzstelle erfolgte eine Alarmierung für die Kameraden des Messtrupps Lauenstein, die daraufhin zu einem Schuppenbrand nach Coppenbrügge ausrückten.
In der Nacht zum 02.02.2001 wurde ein Fußgänger im Bereich Spiegelberg von einem Schneepflug erfasst, mehrere hundert Meter mitgezogen und dabei schwer verletzt. Um 3.30 Uhr war die FFW Lauenstein vor Ort, um die Polizei bei der Spurensuche zu unterstützen und die Straße auszuleuchten.
Nach der Kollision zweier Güterzüge am 09.09.2002 am Bahnhof in Bad Münder löste die Kreisfeuerwehr Großalarm aus. Kurz nach Eintreffen der Einsatzkräfte kam es zu einer heftigen Explosion. Durch den Unfall, bei dem sich die beiden Zugführer zum Glück nur leicht verletzten, trat die gesundheitsschädliche Chemikalie Epichlorhydrin aus. Auch der Messtrupp Lauenstein wurde zur Einsatzstelle gerufen, um entsprechende Kontrollmessungen in der Nähe des Einsatzortes sowie in den Nachbarorten von Bad Münder vorzunehmen.
Nach misslungenen Umfüllarbeiten bei OKAL gelangte im April 2004 eine große Menge Öl in den Mühlenbach. In der Ostlandstraße errichtete die Ortswehr daraufhin eine Ölsperre, die fünf Tage lang regelmäßig kontrolliert wurde. Weitere Einsätze dieser Art folgten am 16.10.2004, 02.05.2005., 21.09.2008 und 04.04.2009.
Eine Scheune in der Nähe der Stockbreite geriet am 14.06.2004 in Brand, nachdem Kinder im Stroh gezündelt hatten.
Bei einem Brand am 29.08.2004 im Dahlienweg wurde ein Wohnhaus vollkommen zerstört. Ein Freund der Familie kam bei dem Feuer ums Leben.
Die FFW Lauenstein erhielt 2005 ein neues Löschfahrzeug LF 10/6.
Die Fahrzeugübergabe fand am 23.04.2005 in einem feierlichen Rahmen mit einer öffentlichen Übung auf dem Schulhof und einem „Tag der Offenen Tür“ im Feuerwehrhaus statt.
Durch einen technischen Defekt geriet am 07.09.2005 der Anbau eines Hauses in der Ringstraße in Brand. Das Feuer griff enorm schnell auf den Wohnbereich über.
Sechs Lauensteiner, sowie weitere Kameraden der Gemeindefeuerwehr, fuhren vom 10.04. bis 11.04.2006 nach Gartow / Laasche im Landkreis Lüchow-Dannenberg, um beim Elbe-Hochwasser Hilfe zu leisten.
Am 08.07.2006 begaben sich die Kameraden der Feuerwehren Lauenstein und Salzhemmendorf im Ith auf die Suche nach einer Wanderin, die sich eine Fußverletzung zugezogen hatte. Da der Rettungswagen nicht bis zur verletzten Person vorfahren konnte, wurde die Frau mit dem Quad eines Salzhemmendorfer Kameraden aus dem Wald geholt.
Am 24.09.2006 wurde ein Schuppenbrand in der „Stockbreite“ gelöscht.
Die Lauensteiner Wehr unterstützte am 10.11.2006 die Kameraden der Höhenrettungseinheit der FFW Oldendorf bei einer Leichenbergung im Steinbruch / Ith.
Die Einsätze aufgrund enormer Unwetter häufen sich:
Nach dem Sturmtief „Kyrill“ waren am 18.01.2007 fast alle Feuerwehren im Landkreis Hameln-Pyrmont im Einsatz.In Lauenstein wurden zunächst mehrere Bäume in der Rudorff-Straße, Hof Spiegelberg und in der Wilhelm-Henze-Straße beseitigt. Anschließend versuchten die Kameraden, auf dem überfluteten Rennenberg Herr der Lage zu werden.
Am 23.06.2007 rückte die FFW Lauenstein zu einem Garagenbrand im Baugebiet „Stockbreite“ aus.
Wieder mal „Land unter“ hieß es am 03.07.2007: Diesmal waren vor allem die Ortschaften im Flecken Coppenbrügge betroffen. Da dort alle Wehren bereits im Einsatz waren, pumpte die Lauensteiner Wehr in Voldagsen eine Scheune aus.
Bei einem Dachstuhlbrand am 09.05.2007 wurde der Anbau der Gaststätte Schlie in Salzhemmendorf zum Raub der Flammen. Die Feuerwehrkameraden konnten ein Übergreifen des Feuers auf das Hauptgebäude vermeiden. Unter anderem war auch die Drehleiter der FFW Gronau für die Löscharbeiten im Einsatz. Die vom Einsturz gefährdeten Außenmauern wurden noch am selben Tag eingerissen.
Bei einem Schuppenbrand am 06.08.2007 in Ockensen verhinderten fünf alarmierte Ortswehren ein Ausdehnen des Feuers. Zwei Schafe verendeten in den Flammen.
Am 01.10.2007 machten sich zehn Lauensteiner Kameraden zusammen mit weiteren Feuerwehrleuten aus dem Flecken Salzhemmendorf auf den Weg zum Hochwasser-Einsatz in Heersum (Landkreis Hildesheim).
Gemeinsam mit den Höhenrettern der FFW Oldendorf rettete die Lauensteiner Ortswehr am 15.05.2008 eine verletzte Frau, die bei den „Philippsklippen“ abgestürzt war.
Nach sintflutartigem Regen pumpte die FFW Lauenstein am 03.07.2008 zahlreiche Keller im Ort aus und säuberte einige Straßen.
Am 30.12.2008 rückte die Lauensteiner Wehr zu einem Scheunenbrand nach Hemmendorf aus. Erneut galt es für die Einsatzkräfte als oberste Priorität, das Übergreifen der Flammen auf das direkt angrenzende Wohnhaus zu verhindern.